Sich selbstbefriedigen am Gegenüber …
… klingt zunächst einmal paradox. Wie soll das gehen? Masturbation (als autoerotische Form der Sexualität) ist doch stets selbstbezogen.
Genau. Von “Selbstbefriedung am Anderen” spreche ich deshalb dann, wenn man sich in der Liebe – oder auch beim Sex – in Projektionen verliert. Dies geschieht viel häufiger als man glaubt. Dann etwa, wenn man beim Liebesakt mit dem Partner an einen anderen Menschen denkt: Die Gedanken auf lustvolle Wunschträume lenkt und nicht auf das Hier und Jetzt, auf das, was in der realen Begegnung alles an Sinneseindrücken und Sensationen erspürt und genossen werden könnte …
Oder subtiler: Dann, wenn man in den Anderen Dinge hineinlegt oder -sieht, die faktisch gar nicht vorhanden sind. Und ihn dafür auch noch bewundert und begehrt – für etwas, dass er nicht oder nicht nur ist. Dies können erhoffte oder unterstellte Persönlichkeitsmerkmale sein, die man dem Gegenüber (ungefragt) überstülpt, aber auch äußere, körperliche Merkmale, auf die der Partner reduziert wird.
Man liebt sich selbst im Anderen – und kommt folglich nie wirklich zusammen.
Im Grunde ein gewaltiges Missverständnis: Man täuscht nicht nur sich selbst, sondern auch den Partner, dessen wahres Wesen man – und das ist das Traurige an der Geschichte – durch die überdeckende Projektion nie richtig kennenlernen wird.
20. März 2010 um 11:12
Wenn der Fall auftritt, wär’s besser, momentan auf den Sex zu verzichten – etwas stört am Anderen, und die Phantasie soll es übertünchen.
Hatte ich bei meinem Ex…
Aber das “wahre Wesen” – das ist ein weites Feld.