Synchronizität über Kausalität

Das Konzept der Synchronizität ist im Vergleich zu dem der Kausalität das weitaus erlösendere. Die Verhaftung in einer eindimensionalen Ursache-Wirkungs-Beziehung ist erbarmunglos und hat die Idee von Schuld überhaupt erst erschaffen. Religionen zehren noch heute davon, auch mit dem Abkömmlung namens Karma.

Spätestens seit der Quantenphysik dürfte klar sein, dass es mit der Monokausalität nicht mehr so weit her ist. Der reduktive Ansatz ist auch immer wieder Stolperstein in Forschungsstudien, etwa dann, wenn Ergebnisse stark von denen zuvor durchgeführter Untersuchungen abweichen. Der Grund liegt nahe: Es sind einfach unendlich viele Parameter, die in der Realität aufeinander einwirken, angefangen von der häusliche Umgebungssituation, die bei Langzeitstudien stark variieren kann bis hin zu den Wetterschwankungen während eines Experiments oder die der Gefühlslage des Probanden. Diese Größen können stets nur oberflächlich und unvollständig erfasst werden (wenn sie es überhaupt werden!), den Stoffwechsel beeinflussen sie aber trotzdem auf nicht unerhebliche Weise.

Lässt man die Monokausalität hinter sich zugunsten einer Omnikausalität, landet man irgendwann zwangsläufig bei der Synchronizität (wörtlich übersetzt mit Gleichzeitigkeit). Synchronizitätsdenken stellt Einflussgrößen gleichberechtigt nebeneinander, wertet nicht, versucht vielmehr, Bezüge zu finden, Analogien herzustellen und ein Netzwerk zu knüpfen. Dieses Vorgehen eröffnet ganz neue Erkenntnisse. Mantische Techniken (etwa die der Vogelschwarmdeutung – gemeint ist hier eine ganz andere Form von Schwarmintelligenz) machen sich das seit Jahrtausenden zunutze.

Ein dergleiches Umdenken täte der Wissenschaft gut. Und nicht nur ihr. Auch in der Medizin und natürlich in Beziehungen ist es doch nicht die Erscheinung, also das “Symptom”, welches die Probleme bereitet, sondern vielmehr die Interpretation desselben: die Diagnosestellung …



Dieser Artikel wurde am Donnerstag, 18. Juni 2009 um 20:47 erstellt und in der Kategorie Eigene Forschungen, Erkenntnisse, Physik und Liebe, Spiritualität und Liebe, Wissenschaft abgelegt. Kommentare auf diesen Artikel können mit dem RSS 2.0-Feed verfolgt werden. Es besteht die Möglichkeit, auf diesen Artikel zu antworten oder einen Trackback von der eigenen Seite zu senden.

2 Kommentare für “Synchronizität über Kausalität”

  1. Schildkröte sagt:

    Synchronizität versus Kausalität
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    C.G. Jung positionierte (wenn ich das richtig verstanden habe) Synchronizität IN der Zeit – also als zeitgleichen Vorgang zweier ähnlicher (oder assoziativer) Ereignisse. Die Kausalität jedoch gewissermassen auf einem Zeitstrahl – also als nacheinander ablaufend. Synchronizität und Kausalität sind für den Psychoanalytiker zwei verschiedene Paar Schuhe.

    Ich habe die Vermutung, daß sich Synchronizitäts-Effekte nicht nur einfach so aus der Zeit heraus ereignen, also “von sich aus” auftreten, weil die Zeit dafür “reif” ist, sondern auch gewollt provozieren lassen. Diese vorsätzlich hervorgerufenen Phänomene der Gleichzeitigkeit würden aber durch die Art ihrer Herstellung ganze Kausalketten erzeugen, die in ihren Nebeneffekten nicht zu kontrollieren wären; Ein Synchronizitäts-Phänomen löste ein anderes aus. Synchronizität und Kausalität wirkten in diesen Sonderfällen symbiotisch zusammen.

    Um Synchronizitäten hervorzurufen, müssten bestimmte Assoziationspunkte oder Erinnerungen bei der Personengruppe, die als Objekt der gewünschten Phänomene bestimmt wird, gesetzt werden.
    Für eine bestimmte Einzelperson könnte hierdurch das Unterbewußtsein-gesteuerte Verhalten determiniert werden, wenn ihr Persönlichkeitsprofil genau bekannt ist. Die Reaktion auf die manipulativen Impulse der Gruppe läst sich aber nicht vorhersagen. Auch nicht, wenn es sich bei den Objekten der manipulativ zu erzeugenden Synchronizitäten nur um zwei Personen handelt.
    Dieses Problem ist vergleichbar mit bestimmten Experimenten der Quantenphysik, bei welchen ein Zwillingspaar von Photonen erzeugt wird. An einem der so “verschränkten” Photonen läßt sich zwar durch Messung des einen der Zustand des Zwillingsphotons feststllen. Da die Messung selbst aber immer das Gesamtsystem verändert, ist es nicht möglich das Zustandsergebnis vorherzusagen.
    So kann man beispielsweise nicht FESTLEGEN, daß ein Photon vertikal polarisiert wird. Sicherheit besteht lediglich in der Schlußfolgerung des gemessenen Photons auf das ungemessene. Will man ein vertikal polarisiertes Photon erzeugen, besteht eine Wahrscheinlichkeit von 50%, daß das Photon horizontal polarisiert ist. Dieses wird verworfen und der Vorgang wiederholt, bis die gewünschte Polarisation registriert wird.

    In dem hier zu untersuchenden Fall von Kausalketten innerhalb (oder als Folge) provozierter Synchronizitäten, lassen sich im Nachhinein Schlußfolgerungen auf die manipulativen Vor-Ereignisse (oder im übertragenen Sinne auf die Meßmethode) ziehen; Es ist aber nicht möglich durch Setzen der Assoziationspunkte, oder das Erzeugen bestimmter Memoryeffekte die Nebeneffekte zu determinieren, die innerhalb der – aus der Manipulation resultierenden – Kausalkette entstehen. Das bedeutet, um gewünschte Synchronizitäsergebnisse zu bekommen, müssten zwangsläufig unerwünschte Phänomene in Kauf genommen werden.

    Derartige Experimente mit einer größeren Gruppe von “verschränkten” Objekten, von denen eine bestimmte Zielgruppe durch präzise Modulation mittels Assoziationspunkten und -Zeiten in ihrem spontanen Verhalten beeinflußt werden sollte, sind somit per se äußerst problematisch.

    Im Übrigen glaube ich nicht, daß Synchronizitäts-Phänomene etwas mit Esotherik zu tun haben.Die Psychologie hat nur noch nicht herausgefunden wie das funktioniert. Setzen von Assoziations-punkten, Stichwörtern und Hervorrufen von emotional wirkenden Erinnerungen könnte ein Ansatz des Verstehens sein. Sicher spielt dabei auch ein präzises Zeitgefühl des Unterbewußtseins eine wichtige Rolle.

  2. gin sagt:

    ob das hier direkt so in das thema passt, obliegt nicht meines wissens, dennoch möchte ich es hier ansprechen:

    zwillinge menschlicher gattung. nehmen wir an zwilling X ist traurig und Zwilling Y fühlt sich auch traurig. woher weiß nun das betreffende Kind, wer Ursache und Wirkung ist? Y fühlt sich traurig, weiß aber nicht, ob es nun traurig ist, (WIRKUNG) weil X schmerzen hat, oder ob es SELBST die URSACHE ist für die Trauer von X. vielleicht ist Y aber auch nur wegen sich selbst traurig.

    wenn im grunde 2 so gleiche Menschen ständig zusammen sind, so weiß der andere eigentlich gar nicht was er selbst ist, denn sie reagieren lediglich miteinander, bzw wissen nicht, wann sie eigenenergie hervorrufen.

    es wäre also nur gut für beide kinder, wenn sie lernten immer das beste zu tun, denn dann geht es dem anderen auch automatisch besser. daher gilt wieder: immer gut auf sich selbst auf passen und zu sich finden.

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