Wenn der geliebte Partner mal fern ist …

Wie schafft man es in Beziehungen nicht zu leiden, wenn der Partner, den man liebt, nicht in der Nähe ist?

Viele Menschen, mich eingeschlossen, haben Mühe, damit zurecht zu kommen; manchmal mehr, manchmal weniger. In Fernbeziehungen ist es zumeist ein Grundsatzthema.

Ich habe allerdings festgestellt, dass das Leiden umso geringer ausfällt, je mehr man sich auf sich selbst konzentriert. Das fällt nicht immer leicht, vor allem dann nicht, wenn man in tiefer Sehnsucht “gefangen” ist. Weil man die Energien des anderen weiter spüren möchte, dessen Wärme, Nähe, den Halt, für was auch immer der Partner stehen mag oder besser noch: was er gefühlsmäßig repräsentiert.

Ist der Partner nun fern, schwindet das eigene Sicherheitgefühl (subjektiv versteht sich), Zweifel kommen auf, das Hamsterrad läuft an …

Gelingt jedoch die Aufmerksamkeitsumlenkung, die innere Sammlung, befreit das auch den Partner auf gewisse Weise, weil der auf ihm lastende Druck abfällt und diesem hilft, sich seinen eigenen Dingen zu widmen. Als Nebeneffekt kann, wenn der Druck weg ist, wieder Sog entstehen – und damit von neuem echte Anziehung (und nicht künstlich am Leben erhaltene).

Und Sog ist allemal die bessere Voraussetzung für eine Liebesbeziehung von Dauer.

Das Sehnsuchtsthema werde ich zu gegebener Zeit weiter vertiefen.



Dieser Artikel wurde am Mittwoch, 17. Juni 2009 um 04:20 erstellt und in der Kategorie Bewusstseinsforschung und Liebe, Erkenntnisse, Offene Fragen abgelegt. Kommentare auf diesen Artikel können mit dem RSS 2.0-Feed verfolgt werden. Es besteht die Möglichkeit, auf diesen Artikel zu antworten oder einen Trackback von der eigenen Seite zu senden.

4 Kommentare für “Wenn der geliebte Partner mal fern ist …”

  1. Larissa sagt:

    Sehnsucht in Fernbeziehungen bekommt dann noch einen draufgesetzt, wenn diese Beziehungen nicht offiziell sind. D.h. wenn einer der Partner oder beide offiziell andere Partner haben und ein Austausch dieser Sehnsucht noch schwerer wird. Dann wird das Hamsterrad noch mehr angekurbelt, wenn der andere für Stunden oder auch Tage einfach nicht erreichbar ist und kein Austausch möglich ist. Dann verzehrt man sich vor Sehnsucht und frägt sich, ob es dem anderen wohl auch so gehen mag, ob die Gefühle füreinander ähnlich sind (dann wäre es schön) oder ob man selbst zu viel “investiert”. Selbst im Zeitalter von Handy und SMS ist dann in so einer Situation Funkstille und kein echter Austausch möglich. Das wirft einen dann nur noch auf sich selbst zurück oder auf den Austausch mit guten Freunden, die man dann wirklich kennenlernt. Die Sehnsucht kann dann nur – jedenfalls in meinem Fall – durch enorm anspruchvolle Beschäftigung überdeckt werden. Und dazu ist eine hohe Antriebsenergie notwendig, die dann in dieser ohnehin schon kräftezehrenden Zeit an den eigenen Energievorräten knabbert.
    Sehnsucht scheint auch für mich ein Thema zu sein, von dem man nicht so einfach lassen kann, denn diese Sehnsucht scheint nach einer Suche etwas in einem selbst gefunden zu haben, das man jetzt gerne mehr hätte: die Nähe des Partners, das Verschmelzen mit ihm, der Austausch liebevoller Gesten oder Berührungen, nach denen man sich lange Zeit gesehnt hat und die jetzt erfüllt zu sein scheinen. Kann dies nicht gelebt werden durch zu große Entfernung oder mangelnde gemeinsame Zeit, entsteht wie eine Art Sucht. Und dann scheint es auch wie eine Art “Schuss”, wenn der Kontakt zum geliebten Partner wieder da ist, die Anspannung läßt nach, man fühlt sich frei und denkt das hält – bis die Sehnsucht regelmäßig wiederkommt.
    Gerne schreibe ich mal mehr wieder zu diesem Thema!!! Danke für den tollen Blog!!!

  2. UlfZibis sagt:

    Wie schön anders ist es da doch in echten polyamorischen Beziehungen.
    Man muß weder auf Kommunikation warten, noch was verstecken, da sowieso alles offen miteinander geteilt wird.
    Und wenn alle Beteiligten “zufallig” gleichzeitig aufeinander treffen, lebt sich’s erst recht in Fülle.

    Ich finde, in der in heutiger Zeit immer mehr ausufernder Mobilität, die einzige Möglichkeit, liebesmäßig ausreichend versorgt zu sein. Nebenbei profitiert davon die ganze Welt um einen herum, man ist schließlich höchst audgeglichen und entspannt.
    Nur noch die an die Medien/Werbe-Branche angeschlossene Konsum-Industrie leidet, da deren Ersatzbefriedigungen ziemlich langweilig werden.

  3. gin sagt:

    ich kann da sogar von MONATEN, fast JAHREN der Nichtkommunikation reden. es ist als habe ich mit mir selbst geredet. was nennt man denn beziehung? es war nie klar, ob dieser mensch überhaupt mit mir zusammen sein wollte, nach seiner langen reise. und gerade wenn es einem sehr schlecht geht, wünscht man sich eben sein eigenes ich an seine seite, der mensch, der einen versteht, der einem am ähnlichsten ist.

    es ging ja nicht nur um die körperliche nähe, die wir sowieso kaum hatten, sondern auch um das kommunizieren allgemein, das ein jahr völlig aus blieb, sei es nun von meiner seite, oder von der des anderen. wir hatten viele monate und jahre, in denen wir nie redeten. hart, aber wie soll man sonst mit schmerz umgehen außer ihn direkt zu durchleben.

  4. gin sagt:

    aber ich kann dem zustimmen. jetzt nach einigen jahren habe ich gelernt nicht mehr so an diesen menschen zu denken, bzw eben mich auf mich selbst zu konzentrieren. zu überlegen was ich in meinem leben verbessern kann. so strebe ich danach mich selbst zu bessern, stärker zu werden, zu lernen. klar tauchen all diese menschen ab und an in meinem kopf auf, aber ich bin nicht länger traurig, nur voller freude diese leute getroffen zu haben und schon geht es mir besser.

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