Telepolis: Abschied vom Sex, Beginn der Rationalität?
Eine japanische Umfrage scheint wieder einmal zu belegen, dass die Menschen sich aus der Natur zurückziehen
“Nicht nur die Männer scheuen vor den körperlichen Exzessen der Wetware zurück, ähnlich ist es bei den Frauen, vor allem bei den jungen. Hier haben gar 59 Prozent keine Lust auf Sex, 12 Prozent mehr als 2008. Und die Absenz von Sex zeigt sich aber auch bei verheirateten Paaren. 40,8 Prozent hatten keinen Sex im Monat vor der Umfrage. Bei den Verheirateten wird die Zurückhaltung vor allem auf die Geburt des ersten Kindes oder Müdigkeit durch zu viel Arbeit zurückgeführt”, schreibt Florian Rötzer, Chefredakteur von “Telepolis”.
Und weiter: “Sollte der Trend zur realen Sexlosigkeit anhalten, dann könnte dies auch ein Zeichen für einen Ausstieg der Menschen aus der biologischen Evolution sein, die durch den Imperativ der triebbedingten Reproduktion und der zufälligen Selektion vorangetrieben wurde. Zwar stecken die Menschen noch in ihren Körpern fest, wollen ihn aber möglichst rein und makellos haben.”
In der Tat, “clean” sein ist im Trend, was sich auch im Erfolg von Künstlern wie Katy Perry oder Monrose widerspiegelt. Verschmelzen zunehmend reale mit Cyberwelten, wie es uns Zukunftsforscher schon lange weismachen wollen?
Oder ist dies ein Ergebnis der Tendenz zur Geschlechtergleichmacherei? Versächlichen wir, werden wir zum Neutrum?
Oder vollzieht sich gar – systemisch betrachtet – ein Deregulationsmechanismus, um das fortwährende Wachstum der Weltbevölkerung aus sich selbst heraus “auf natürliche Weise” einzudämmen?
Wie dem auch sei: Ich oute mich jetzt als Vertreter eines Antitrends und werde freiwillig der Letzte sein, der sich vom körperlich-sinnlichen Erleben und der Biologie des Menschseins verabschiedet. Dafür fühlt es sich einfach viel zu gut an!
28. November 2012 um 18:44
Sehr interessanter Link, danke dir!
Heisst also im Umkehrschluss: Langfristig werden wir auf Grund von Sex-Mangel aussterben? )