idw: Worte fügen Schmerzen zu

“‘Achtung, jetzt piekst es gleich.’ Nicht nur Kindern, auch vielen Erwachsenen wird nach dieser Ankündigung beim Arzt ziemlich mulmig. Und sobald die Nadel der Spritze die Haut berührt, ist der stechende Schmerz auch schon deutlich zu spüren. ‘Nach einer solchen Erfahrung reicht es dann bei der nächsten Impfung schon aus, sich allein das Bild der Nadel ins Gedächtnis zu rufen, um unser Schmerzgedächtnis zu aktivieren’, weiß Prof. Dr. Thomas Weiß von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Wie der Psychologe und sein Team jetzt erstmals in einer Studie zeigen konnten, sind es jedoch nicht nur schmerzhafte Erfahrungen und Assoziationen, die unser Schmerzgedächtnis alarmieren. ‘Auch verbale Reize führen in den entsprechenden Hirnarealen zu einer Aktivierung’, so Prof. Weiß. Sobald wir Worte hören wie ‘quälend’, ‘zermürbend’ oder ‘plagend’, werden im Gehirn genau die Regionen aktiviert, in denen wir Schmerzen verarbeiten. Das konnten die Psychologen der Uni Jena mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRT) beobachten”, heißt es in einer Pressemitteilung der Universität Jena.

Die Befunde belegen also, dass Worte unser Schmerzgedächtnis aktivieren können. Überrascht Sie das? Jeder hat schon am eigenen Leibe erfahren, welche verletzende Wirkung Worte haben können.

Was in der Forschungsarbeit leider keine Berücksichtigung fand: Nicht Worte als solche sind es, die Schmerzen zufügen, sondern die Bedeutung, die man ihnen gibt! Und diese Zuordnung lässt sich ändern – jederzeit: durch Verknüpfen mit anderen, schmerzfreien – oder besser noch: wohltuenden – Attributen, mithilfe von Fantasie und Kreativität.

Eine noch wichtigere Bedeutung kommt im Übrigen der Intention hinter den Worten zu, doch das ist ein anderes Thema …



Dieser Artikel wurde am Sonntag, 2. Mai 2010 um 08:49 erstellt und in der Kategorie Eigene Forschungen, Erkenntnisse, Meldungen kurz kommentiert abgelegt. Kommentare auf diesen Artikel können mit dem RSS 2.0-Feed verfolgt werden. Es besteht die Möglichkeit, auf diesen Artikel zu antworten oder einen Trackback von der eigenen Seite zu senden.

1 Kommentar für “idw: Worte fügen Schmerzen zu”

  1. gin sagt:

    bestes beispiel:
    “es tut mir LEID”…sagt “ich verstehe dich” es IST EINE ENTSCHULDIGUNG in beiden fällen, doch wer will schon, dass der Parnter LEIDET? ich nicht.

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